Sontheimer Höhle deutsch

Die Sontheimer Höhle

Die Sontheimer Höhle ist eine ehemalige Flusshöhle, deren Alter auf etwa 3 bis 5 Millionen Jahre geschätzt wird.

Die Eingangshalle:

Diese gewaltige Halle besitzt eine Länge von 45 Metern und 16 Metern Breite. Die Wände sind stark verwittert. Im Winter wachsen in dieser ersten Halle oft beachtliche Eisbildungen. Wenn es im Winter außerhalb der Höhle kalt bleibt schwere Kaltluft dann am Boden der Eingangshalle liegen und wenn Tropfwasser in die Höhle einsickert, kommt es zur Bildung von Eis.

Abb. 3: Eisgebilde

Das Fledermaustor:

Der Hauptgang führt nun in nordwestlicher Richtung weiter bis zu einer Verengung der Höhle. Dort ist ein Eisentor, das „Fledermaustor“, angebracht. Dieses Tor dient dem Schutz der in der Höhle überwinternden Fledermäuse und ist so konstruiert, dass Fledermäuse ungehindert durchfliegen können. Vom 1.November bis 1.Mai bleibt das Fledermaustor verschlossen. Seit 2019 wurde eine Lichtschranke eingebaut, die die Ein- und Ausflüge der Fledermäuse registriert.

Abb. 4: Das Fledermaustor

Die Mopshalle:

Die Mopshalle zeichnet sich durch schöne, gut erhaltene Tropfsteine aus. Diese 26 Meter lange Halle wird die „Mopshalle“ genannt. Der Name kommt von einer Fledermausart, die bis in die 1950er Jahre hier in großer Zahl überwinterte. Heute sind die Mopsfledermäuse jedoch in Deutschland so gut wie ausgestorben. Bis hierher hat die einströmende Außenluft Einfluss auf die Temperatur, es kann also in strengen Wintern zu Eisbildungen kommen. Am Ende der Halle befindet sich die Wettergrenze – das ist ein schmaler Gang, der zur nächsten Halle führt. Ab der Wettergrenze gibt es keinen Einfluss mehr, auf Grund der Außentemperatur.

Die Orgel und Schäferwand:

Am Ende des schmalen Durchgangs betritt man eine weitere Halle. Ab hier herrscht das ganze Jahr über eine gleichbleibende Temperatur von + 7° C.  Gleich bei zu Beginn, links oben, befindet sich ein Tropfsteinvorhang, der die „Orgel“ genannt wird. Auf der rechten Seite, hinter dem Stalagmit, wurden 1976 Skelettreste eines Menschen gefunden. Sie werden in die Keltenzeit, zwischen 845 und 715 v. Chr. eingeordnet.

Die gegenüber liegender Wand wird die „Schäferwand“ genannt. Sie ist gänzlich mit Tropfsteinen überzogen, in welchen man mit ein wenig Fantasie einen Schäfer mit Schafen auf einer Bergweide erkennen kann. Manche der Tropfsteine sind mit einer dicken, schwarzen Rußschicht überzogen, die noch aus der Zeit stammt, als die Höhle mit Pechfackeln ausgeleuchtet wurde.

Das Kluftenkreuz:

Der Weg führt weiter nach unten in westliche Richtung bis zum Alemannengrab. Hier wurde 1976 eine frühalemannische Grabstätte gefunden (siehe gesonderter Abschnitt).

An dieser Stelle kreuzen sich zwei Deckenklüfte, so dass dieser Raum auch das „Kluftenkreuz“ genannt wird. Von dieser Stelle existiert das älteste Bild der Höhle, gezeichnet am 25.07.1828

Abb. 5: Das älteste Bildnis der Höhle

Die Schlusshalle:

Diese letzte Halle der Höhle ist 30 Meter lang und 14 Meter breit, drei Schächte führen in die Höhe. Der Kamin ist 33 Meter hoch und verzweigt sich in mehrere horizontale Gänge. In dieser letzten Halle ist der ganze Boden mit einer zähen Lehmschicht bedeckt. Vor über 150 Jahren wurde hier der Höhlenlehm abgebaut, den man zum Reinigen und Polieren von Pfannen und Messinggefäßen benutzte. Es ist zu vermuten, dass hier auch nach Erz gesucht wurde. Am Ende der Halle befindet man sich 34 Meter tiefer als am Eingang und 8 Meter über der Talsohle.

Rechts in einer Nische befindet sich ein Tropfstein, der „Die Glocke“ genannt wird. Dieser ist einstmals auf dem Lehmboden gewachsen, später hat sich der Boden gesenkt, so dass der Fuß des Tropfsteins heute in der Luft hängt. Wenn man sich an der Nordseite des Raumes umschaut, kann man noch gut erkennen, wie hoch der Lehm einst war.

Abb. 6: Die Glocke

An der linken Seite der Halle, auf halber Wandhöhe, ist eine Nische, in der sich die wohl schönsten Tropfsteine der Höhle befinden der sogenannte „Wasserfall“

Abb. 8: Der Wasserfall

Die Sontheimer Höhle hat eine Gesamtganglänge von 530 Meter, wobei auf den von uns begangenen Hauptgang nur 192 Meter entfallen. Der Gesamthöhenunterschied vom höchsten zum tiefsten Punkt beträgt 54 Meter.

Barbara Kreuzer (gekürzt)

Weitere Informationen in der Broschüre zur Sontheimer Höhle, erhältlich an der Höhlenkasse.